01.3

Strukturreform

Die Bäckerbranche unterliegt seit Jahrzehnten einem kontinuierlichen Wandel mit neuen Chancen, aber auch vielen Herausforderungen. Die Verbandsorganisation des Deutschen Bäckerhandwerks muss sich neuen Marktgegebenheiten, veränderten Bedürfnissen und Anforderungen der Mitgliedsbetriebe stellen. Aufgrund dessen wurde 2018 eine Strukturreform des Verbandes eingeleitet. Ihr Ziel ist es, eine starke und zukunftsfähige Standesvertretung für die Mitgliedsbetriebe zu gewährleisten.

Mitgliederbefragung

Was gut ist, kann immer noch besser werden. Deshalb hat der Zentralverband 2018 seine Arbeit kritisch hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt. Der Verband hat sich zum Ziel gesetzt, eine starke und zukunftsfähige Standesvertretung für die Mitgliedsbetriebe zu gewährleisten. Das Verbandswesen soll modernisiert, effektiviert und den veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Um dies zu erreichen, wurde eine bundesweite Umfrage in der gesamten Branche durchgeführt. Gezielt wurden dabei über den Kreis der Mitgliedsbetriebe hinaus auch Nicht-Mitglieder einbezogen. Insgesamt 1.200 Betriebe beteiligten sich an der Erhebung, darunter 269, die dem Verband nicht angeschlossen sind. Abgefragt wurden dabei die Zufriedenheit und die Wichtigkeit der angebotenen Leistungen, wobei Innungen, Landesverbände und der Zentralverband selbst bewertet wurden.

Wie die Umfrage ergab, wird der politischen Interessenvertretung und der Tarifpolitik im Bäckerhandwerk eine herausragende Bedeutung zugemessen. Auch die Pressearbeit des Zentralverbandes und der Landesverbände ist für die Betriebe besonders wichtig. Bei den Innungen standen die Gesellenprüfungen und die Betreuung bei der Lehrlingsausbildung im Vordergrund. Darüber hinaus nehmen sie als direkte Ansprechpartner der Betriebe bei Problemen eine wesentliche Stellung ein. Viele Bäckereibetriebe wünschen sich jedoch mehr Unterstützung durch Informationen und Beratung, vor allem im rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Bereich.

Handlungsfelder

Der Zentralverband setzte für die Auswertung der Umfrage eine Projektgruppe ein, die repräsentativ aus Vertretern des Ehren- und Hauptamtes der Bäckerhandwerksverbände zusammengesetzt wurde. Diese Projektgruppe hat in intensiven Beratungen und einem zweitägigen Workshop sieben Handlungsfelder für die künftige Verbandsarbeit sowie Empfehlungen dafür herausgearbeitet:

  • Struktur
  • Leistungsangebot
  • Kommunikation
  • Interessenvertretung
  • Tarifverträge
  • Finanzen
  • Identifikation

Die Empfehlungen der Projektgruppe wurden dem Präsidium vorgelegt, das auf ihrer Grundlage eine Beschlussvorlage für den Vorstand formulierte. Um vor allem mit kritischen Stimmen in den Austausch zu treten, lud der Zentralverband im April 2019 sowohl Innungsbetriebe als auch Nicht-Mitglieder zu einer großen Diskussionsrunde nach Berlin ein, bei der sich die Teilnehmer austauschten, neue Denkansätze lieferten, aber auch die bereits von Projektgruppe und Präsidium erarbeiteten Ansätze bestätigten. Die vom Präsidium ausgearbeitete Beschlussvorlage wurde dann im Mai 2019 vom Vorstand des Zentralverbandes verabschiedet.

Die ausführliche Auflistung der Lösungsansätze findet sich hier: https://www.baeckerhandwerk.de/politik-presse/pressemitteilung/strukturreform-im-baeckerhandwerk-beschluesse-fuer-zukunftsfaehige-verbandsstrukturen/

Es wird nun an der Umsetzung der Beschlüsse gearbeitet. Einige Maßnahmen können schon zeitnah in die Praxis umgesetzt werden, wie beispielsweise ein eigener Newsletter für Mitgliedsbetriebe, den diese per E-Mail erhalten.

„Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei unseren Landesinnungsverbänden, Innungen und Betrieben für die Unterstützung und Mitwirkung an der Umfrage und dem Reformprozess bedanken. Die konstruktiven Sitzungen und Diskussionen sowie die repräsentative Befragung haben uns überaus wichtige Informationen geliefert und gezeigt, was den Betrieben heute wichtig ist und was von uns erwartet wird“, so Schneider. „Mit den ausgearbeiteten Handlungsfeldern und Beschlüssen sind wir einen großen Schritt Richtung ‚Zentralverband 2030‘ gegangen – nun liegt es an allen Beteiligten, zur Tat zu schreiten und diese in der Praxis umzusetzen.“