Die Energiekrise brachte auch im Berichtszeitraum erhebliche Konsequenzen für Betriebe mit sich. Insbesondere beunruhigte eine mögliche Gasmangellage im Winter 2022/2023 die Gemüter. Diese blieb erfreulicherweise aus, die drohende Abschaltung von Gas wurde verhindert und die Betriebe kamen gut durch die kalte Jahreszeit.

Für mögliche Engpässe hatte der Zentralverband gegenüber der Politik jedoch ein ums andere Mal klargestellt, dass das Bäckerhandwerk als systemrelevant einzustufen ist. Die Einstufung wurde seitens der politischen Ansprechpartner bestätigt. Für den kommenden Winter geht der Zentralverband davon aus, dass diese Auslegung ebenfalls gelten wird, sollte eine Notfallstufe ausgerufen werden. Der Zentralverband wird auch weiterhin dafür kämpfen, die Energieversorgung für Betriebe und für das systemrelevante Bäckerhandwerk sicherzustellen.

Zentralverband machte öffentlich Druck für Bezahlbarkeit

Neben der Versorgungssicherheit spielte auch die Bezahlbarkeit der Energie für Betriebe im Berichtszeitraum eine wichtige Rolle. Der Zentralverband wies auf die sich zuspitzende dramatische Kostensituation vieler Bäckereien hin. Mehr noch: Mithilfe einer gezielten Medienarbeit, die in Unmengen von Zeitungsberichten mündete, lenkte der Zentralverband in der Debatte um Energiepreise den Blick auf das Bäckerhandwerk. Die Bäcker setzten sich mit Aktionen an die Spitze einer Protestbewegung der deutschen Wirtschaft. Hunderte Bäcker gaben Interviews, nahmen Stellung in Zeitungsbeiträgen und TV-Reportagen und erhöhten so den Druck auf die Bundesregierung. Der Zentralverband wandte sich wiederholt und intensiv an den Bundeskanzler, die Bundesregierung, die Landesregierungen und zahlreiche Politiker auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene sowie an die Presse und Öffentlichkeit. Das Bäckerhandwerk wurde so zum Sinnbild für die drohende Wirtschaftskrise.

 

Gasumlage erfolgreich verhindert, Preisdeckel schon seit Januar

Durch gezielte Interessenvertretung und im Schulterschluss mit anderen Wirtschaftsverbänden gelang es dem Zentralverband, die im Sommer 2022 geplante Gasumlage zu verhindern. Zudem wurde ein Preisdeckel für Strom- und Gaspreise bereits ab Januar 2023 festgelegt. Ferner wurden von der Bundesregierung drei Entlastungspakete für Wirtschaft und Verbraucher auf den Weg gebracht. Die Gas- und Strompreisbremse, für die der Zentralverband auch in einem Krisengespräch mit Wirtschaftsminister Robert Habeck intensiv geworben hatte, konnte verhindern, dass die Energiepreise noch weiter in die Höhe schnellten. So gab es für das Bäckerhandwerk Planungssicherheit bei den zu erwartenden Kosten.

Energiepreise auf historisch hohem Niveau

Doch bei allen Erfolgen bleibt die Höhe der Gas- und Energiepreise ein immenses Problem für das Bäckerhandwerk. Nicht überall konnten die Mehrkosten in den drei großen Kostenblöcken Energie, Personal und Rohstoffe durch Preissteigerungen abgefangen werden. Darüber hinaus sprach sich der Zentralverband gegen die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland aus und betonte in Gesprächen immer wieder, dass die verfügbare Strom- und Gasmenge erhöht werden muss, um die Preise zu senken. Leider zeigt sich die Ampelregierung bei dem Thema unbelehrbar – und die Energiepreise verharren auf historisch hohem Niveau.

Energiesubvention und Strompreisdeckel? Auch für Bäckereibetriebe!

Aktuell gibt es Überlegungen, einen Industrie- bzw. Gewerbestrompreis einzuführen, um Unternehmen von den hohen Energiepreisen zu entlasten. Der Zentralverband drängt darauf, dass eine solche Stromsubvention für alle gelten muss. Handwerksbäckereien müssen unter einen besonderen Strompreisdeckel für energieintensive Unternehmen fallen, sollte ein solcher eingeführt werden. Das Bundeswirtschaftsministerium erwägt derzeit außerdem die Einführung eines weiteren besonderen Strompreisdeckels für Industrieunternehmen. Das Land Niedersachsen schlägt vor, diesen bei 7 Cent/kWh auf etwa zehn Jahre anzusetzen – und zwar für Unternehmen, die bisher auch die reduzierte EEG-Umlage zahlen mussten. Bundeskanzler Olaf Scholz wiederum hat 4 Cent/kWh ins Gespräch gebracht. Wir fordern, dass Handwerksbäckereien ebenfalls unter einen besonderen Strompreisdeckel für energieintensive Unternehmen fallen, sollte ein solcher eingeführt werden.