Erst Corona, jetzt Ukraine, Energiekrise und Inflation: Die Ausnahmezustände der vergangenen Jahre zehren an den Kräften und kosten Betriebe nicht nur Geld, sondern im schlimmsten Fall sogar die Existenz. Das vergangene Jahr verlangte den Handwerksbäckern in Deutschland viel ab. Aber auch Folgendes hat der Berichtszeitraum gezeigt: Das Bäckerhandwerk ist krisenfest, als Branche stark und bei Kunden unverändert beliebt.
Liebe Leserinnen und liebe Leser,
erst Corona, jetzt Ukraine, Energiekrise und Inflation: Die Ausnahmezustände der vergangenen Jahre zehren an den Kräften und kosten Betriebe nicht nur Geld, sondern im schlimmsten Fall sogar die Existenz. 2022 traf es unsere Branche abermals hart. Nicht nur, weil die Pandemie nachwirkte, sondern auch, weil die ohnehin hohen Energiekosten in Höhen katapultiert wurden, die für mittelständische Betriebe in keinster Weise hinnehmbar waren. Zeitweise lagen sie beim Dreifachen des Vorjahres – das muss ein Bäckerbetrieb erst mal stemmen. Ganz zu schweigen von der überbordenden Bürokratie und den Personalengpässen, die Bäcker überall im Land trotz Bürokratieentlastungsgesetz spüren.
Mit anderen Worten: Der Berichtszeitraum war für das Bäckerhandwerk eine existenzielle Herausforderung. Während der Energiekrise verging praktisch kein Tag, an dem die Presse nicht über das Bäckerhandwerk berichtete. Unser Dank gilt daher auch der professionellen Medienarbeit unserer Werbegemeinschaft. Sie machte die Bäcker in Deutschland zum Sinnbild für krisenerprobte Handwerksbetriebe, die immense Kosten schultern und trotzdem nach vorn blicken. Genau darauf können die Bäcker in Deutschland vertrauen: Je härter die Krise unser Handwerk trifft, desto enger rücken wir Bäcker zusammen. Darauf ist Verlass und darauf sind wir stolz. So wie auf den Einsatz des Zentralverbands.
Die gute Nachricht ist: Der Umsatz der Betriebe im Bäckerhandwerk kletterte um rund 9 Prozent auf 16 Mrd. Euro. Ernüchternd ist, dass das hauptsächlich an den Preissteigerungen durch die Inflation lag. Wenig erfreulich ist auch die Entwicklung beim Nachwuchs: Elf Prozent weniger Auszubildende traten ihre Ausbildung an, und es gab zwölf Prozent weniger frischgebackene Bäckermeister. Das rief nach Konsequenzen. Im Wettbewerb um den besten Nachwuchs handelte der Zentralverband daher ein spürbares Plus bei der Ausbildungsvergütung aus. Dabei ging es so hart zur Sache, dass die Verhandlungen fast scheiterten. Doch der Zentralverband hatte Erfolg: Seit August 2023 gilt der neue bundesweite Tarifvertrag, und Azubis bekommen schon im ersten Ausbildungsjahr 180 Euro mehr. Eine Maßnahme von vielen, um den Nachwuchs fürs Bäckerhandwerk zu sichern.
Spürbar wird auch die Strukturreform des Verbandes. Wie soll der Zentralverband im Jahr 2030 aussehen? Wie kann das Verbandswesen effektiver werden? Von welchen Dienstleistungen sollen die Landesinnungsverbände, Innungen und Betriebe künftig profitieren? An den Antworten arbeiteten im Berichtszeitraum Arbeitskreise intensiv. Unabhängig davon gab es bereits andere tiefgreifende Veränderungen. Ende 2023 verlässt unser langjähriger Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider den Verband – in großer Anerkennung und im besten gegenseitigen Einvernehmen. Wir danken Herrn Schneider für all das, was er in zwölf Jahren für das Bäckerhandwerk erreicht hat. Seit April führt Dr. Friedemann Berg die Geschäfte interimsweise.
Das vergangene Jahr verlangte den Handwerksbäckern in Deutschland viel ab. Klicken Sie weiter und machen Sie sich ein Bild davon. Aber auch Folgendes hat der Berichtszeitraum gezeigt: Das Bäckerhandwerk ist krisenfest, als Branche stark und bei Kunden unverändert beliebt. Das soll so bleiben. Die Weichen dafür werden auf unserer Jahrestagung im November gestellt – mit dem besten Köpfen für unsere starke Branche.
Herzlichst Ihr
Michael Wippler, Präsident
Dr. Friedemann Berg, stv. Hauptgeschäftsführer