02.1

Corona-Krise: Betriebe unterschiedlich betroffen, Verband und Handwerk im Dauerkrisenmodus

Aus dem Nichts ging es ab März 2020 plötzlich Schlag auf Schlag. Auf erste Infektionen in Deutschland und vereinzelte Quarantänemeldungen folgten strikte Kontaktverbote, Ausgangssperren, die Schießung von Betrieben und deren Wiederöffnung. Die Wochen im Corona-Schock verlangten dem Zentralverband und der Werbegemeinschaft alles ab, was professionelle Krisenkommunikation ausmacht. Das Krisenmanagement lief dabei auch noch unter außergewöhnlichen Bedingungen ab: Die Geschäftsstelle wurde am 16. März 2020 geschlossen und bis Mai arbeiteten die Kollegen zum Großteil von zu Hause aus. Eine Situation, die noch vor einem ein Jahr kaum vorstellbar war.

Kontaktverbot: Betriebe unterschiedlich stark betroffen

Durch die Kontaktverbote erlitten viele Betriebe des Bäckerhandwerks immense Umsatzeinbußen bis hin zum völligen Umsatzausfall. Cafébereiche, für viele Betriebe die bisherigen Umsatzbringer, wurden geschlossen, in Innenstädten mit hoher Kundenfrequenz durften sich Menschen nicht mehr miteinander aufhalten. Zu allem Überfluss fielen auch Umsätze aus der Belieferung von Großveranstaltungen, Messen, Hotels, Gaststätten, Kantinen weg. Von einem Ostergeschäft als Umsatzspitze kann dieses Jahr keine Rede sein und auch die Fachschulen des Bäckerhandwerks waren geschlossen oder hatten Kurzarbeit angemeldet.

Man muss sich vorstellen, dass das Bäckerhandwerk unter diesen Umständen noch vergleichsweise privilegiert war. Es durfte arbeiten, backen, öffnen und verkaufen – anders als andere Branchen wie etwa Blumenhändler. Mit zunehmender Dauer der Corona-Krise zeigte sich, dass die Unternehmen je nach Region und Lage sehr unterschiedlich betroffen waren. Besonders schwer traf es Bäckereien in touristisch geprägten Regionen wie an Nord- und Ostsee, wo Touristen nahezu komplett ausblieben.

Der direkte politische Draht nach oben

In der Ausnahmesituation glühte der direkte Draht zur Bundesregierung, zum Zentralverband des Deutschen Handwerks, zur Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und zum Lebensmittelverband, um die Lage der Betriebe klarzumachen und zu verbessern. Mit Erfolg:

Meilenstein #1:

Bäckereien mussten nicht komplett schließen

Das Bäckerhandwerk wurde relativ früh in der Krise von der Politik als systemrelevante Branche eingestuft. In der Folge konnten Bäckereien während des Lockdowns unter strengen Hygieneauflagen weiter öffnen, herstellen und verkaufen.

Meilenstein #2:

Kurzarbeit konnte schneller beantragt werden

Die Verfahren für die Beantragung von Kurzarbeit wurden vereinfacht und beschleunigt.

Meilenstein #3:

Schritt für Schritt zurück zur Normalität

Nach mehreren Wochen kehrten die Betriebe im April und Mai 2020 zur Normalität zurück und Bäckerei-Cafés durften wieder öffnen. Die Rückkehr gab es allerdings nicht zum Nulltarif. Die Betriebe mussten und müssen weiterhin strenge Hygiene- und Arbeitsschutzregeln einhalten.

Meilenstein #4:

Mehrwertsteuer gesenkt

Der Zentralverband hat sich mit Erfolg dafür stark gemacht, dass die Mehrwertsteuer für die Vor-Ort-Gastronomie gesenkt wurde. Das fängt die Verluste zwar nicht auf, kann aber helfen, die Krise zu überstehen.

Meilenstein #5:

mehr Zeit für Kassenumrüstung

Die Bäckereien haben nun mehr Luft für die aufwändige und teure Sicherheitsaufrüstung ihrer Kassen gewonnen. Die Finanzministerien in Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein wollen Kassensysteme ohne Sicherheitseinrichtung bis zum 31. März 2021 nicht beanstanden.

Meilenstein #6:

Arbeitszeit in der Herstellung an Sonn- und Feiertagen ausgeweitet

Während der Corona-Virus-Krise hob das Bundesarbeitsministerium die erlaubte Arbeitszeit für die Herstellung von Backwaren an Sonn- und Feiertagen auf bis zu zwölf Stunden an. Die Regelung war allerdings bis Ende Juni 2020 befristet.

Krisenkommunikation und direkte Unterstützung für Betriebe

Auch was die Krisenkommunikation angeht, hat die Corona-Krise gezeigt, dass auf den Zentralverband Verlass ist, wenn es drauf ankommt. Mit einer enormen Reaktionsgeschwindigkeit veröffentlichte der Zentralverband die neuesten Informationen im bundesweiten Newsletter „Krusten und Krumen“, im Portal www.baeckerhandwerk.de, über Social Media, in Rundschreiben an die Landesinnungsverbände, bei Beratungen und auch beim Krisen-Lobbying. Die konkreten Meilensteine der Krisenkommunikation lesen Sie im Kapitel „Imagekampagne“. Hier einige Rückmeldungen von Mitgliedern an den Zentralverband während der Corona-Krise:

„(…) auf diesem Wege mal ein Kompliment für den Newsletter Krusten & Krumen von heute: wichtige Inhalte, gut aufbereitet und einfach weiterzuverwenden. Klasse, das macht uns das Leben leichter.“

„(…) in den letzten Wochen haben wir von Ihnen fast täglich wichtige und aktuelle Informationen zu der Situation und den für uns erforderlichen Handlungsweisen im Zusammenhang mit der Corona-Krise erhalten. Für Ihre verlässliche und sachorientierte Informationspolitik möchten wir uns bei Ihnen heute ausdrücklich bedanken und Ihnen mitteilen, dass sie damit oftmals Licht und Übersicht in die Situation gebracht haben! Wir würden uns freuen, wenn Sie die Qualität und die Reaktionsgeschwindigkeit Ihrer bisherigen Informationspolitik aufrechterhalten können. Vielen Dank für Ihre Unterstützung und schöne Grüße aus der Backstube.“

„(…) Vielen Dank auch für Ihr Engagement, uns ständig auf dem neuesten Stand zu halten.“